04.11.2008
Krebs schlägt auf den Magen -
Krebspatienten müssen anders essen
Bonn – Die Ernährung ist eine wichtige Säule der Krebstherapie. Doch eine spezielle Krebsdiät, mit der man Tumore aller Art heilen könnte, gibt es nicht. Die meisten Ratschläge zu besonderen Ernährungsformen versprechen oft mehr, als sie halten können.
Wie bedeutsam die Ernährung überhaupt für den allgemeinen Gesundheitszustand und für die Lebensqualität ist, weiß Doris Link-Leismann. Sie ist Krankenschwester im Ernährungsteam am Klinikum Darmstadt und betreut Krebspatienten sowohl stationär wie in der onkologischen Tagesklinik. Wird der Ernährungszustand vernachlässigt, hat ein Patient viel abgenommen, kann dies den Behandlungserfolg einschränken und letztlich die Lebenszeit verkürzen. Oft haben Patienten sogar schon vor der Diagnosestellung ungewollt und unbemerkt an Gewicht verloren.
Doris Link-Leismann betont daher: "Wichtig ist die ständige Beobachtung und Dokumentation des Körpergewichts. Ob in der Klinik, durch den ambulant behandelnden Arzt oder zuhause durch den Betroffenen selbst. Außerdem sollte die Ernährung von Krebspatienten qualitativ aufgewertet werden. Entscheidend hierbei ist eine Erhöhung der Fett- und Proteinzufuhr, wodurch dem Körper vermehrt Energie zugeführt wird. Auch die Umstellung auf viele kleine Mahlzeiten alle ein bis zwei Stunden kann sinnvoll sein, weil die Patienten meist unter Appetitmangel leiden und das Sättigungsgefühl ohnehin früher eintritt. Bei bedenklicher Gewichtsabnahme wird in Ergänzung zur üblichen Kost auch Trinknahrung verabreicht, die zusätzliche Kalorien und Vitalstoffe liefern soll."
Eine Ursache für die ungewollt verlorenen Kilos sind die so genannten Zytokine, die der Tumor ausschüttet und damit die Stoffwechsellage von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen verändert. In Folge der schlechteren Verwertung der Nährstoffe haben Krebspatienten einen höheren Energiebedarf, verlieren Muskelmasse (Protein) sowie Körperfett und ihr Immunsystem wird geschwächt.
Um einen dramatischen ungewollten Gewichtsverlust und Mangelernährung zu vermeiden, muss das Gewicht des Patienten systematisch erfasst und beobachtet werden. Der Body Mass Index (BMI) des Patienten allein ist dabei kein sicheres Indiz, denn auch übergewichtige Menschen können an Mangelernährung leiden. Daher gilt der rapide Gewichtsverlust, nicht das aktuelle Gewicht, als wichtigster Hinweis auf eine Mangelernährung. Bei Patienten, die in den letzten drei Monaten fünf Prozent ihres Ausgangskörpergewichts oder binnen sechs Monaten zehn Prozent verloren haben, muss der behandelnde Arzt eingreifen, erläutert Prof. Dr. med. Helga Bernhard, Chefärztin der Medizinischen Klinik V - Onkologie und Hämatologie, Klinikum Darmstadt.
Patienten wie Ärzte können bei der Gewichtskontrolle auf kostenlose schriftliche und elektronische Hilfen zurückgreifen: Gewichtskarten und Erfassungssoftware. Der Bundesverband der Hersteller von Lebensmitteln für eine besondere Ernährung hat beides mit Unterstützung der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) entwickelt. Für Patienten gibt es zudem Aufklärungsbroschüren mit Ernährungstipps. Broschüren, Gewichtskarte und Software können aus dem Internet unter
www.ungewollter-gewichtsverlust.deherunter geladen werden.
Download: Pressemitteilung 16/2008Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
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